2 Tage Brüssel: Jenseits des BIP (Teil: 2)

Am Abend gibt es das obligatorische Buffet. Treffen sich 2 Delegierte. Fragt der eine: „wielange bist Du schon in Brüssel?“ Der andere tastet seinen Bauch uns antwortet „naja, so um die 7 Kilo“. Trotzdem ist das Buffet natürlich ein wesentlicher Aspekt des ganzen Unternehmens. Nicht nur, um über die Themen des Tages weiter zu diskutieren (wo man vorher eh keine Chance hatte, „dran“ zu kommen). Nachdem wirklich SEHR viele Bekannte da sind, ergibt sich auch Gelegenheit den Stand im einen oder anderen geplanten Projekt zu besprechen und neue Pläne zu schmieden. Je später der Abend, desto mehr bilden sich dann auch nationale bzw. sprachliche Gruppen heraus…
Zum Abschluss des ersten Tages habe ich (touristisches Highlight: auf dem Grand Place) noch ein Bier mit Mathis Wackernagel, dem „Erfinder“ des ökologischen Fußabdrucks getrunken und Pläne geschmiedet, wie wir das Konzept auch in Österreich noch besser verankern können (vor allem auch in Unternehmen und auf regionaler Ebene). Siehe übrigens: www.mein-fussabdruck.at.

Der 2. Tag ist weniger interessant als der erste. Vielleicht auch, weil sich vieles wiederholt. Es ist schon alles gesagt, nur noch nicht von jedem. Ein britischer Kollege sagte gestern beim Glas Wein: Diese Konferenz ist ein „notwendiges Übel” (a “necessary evel”). Es sei wichtig, dass Dinge, die wir vor 15 Jahren geschrieben haben, jetzt von hochrangigen Entscheidungsträgern gesagt werden. Daraus ergibt sich für mich die Frage: was müssen wir jetzt schreiben, damit es in 15 Jahren die politische Arena erreicht?

Ein Gefühl, das mich beschleicht ist, dass alternative Masse deswegen an Akzeptanz gewinnen, weil klar wird, dass wir (Europa) „unsere“ Wettbewerbsfähigkeit – gemessen in Wachstumsraten – ohnehin nicht mehr darstellen können. Einige scheinen die Hoffnung zu haben, dass aus einer Vielzahl neuer Indikatoren schon der richtige dabei sein wird, in denen das Ergebnis ihrer Politik sich in einem positiven Licht darstellen läßt. Ob das dem Ziel dient, das Wohlergehen zu erhöhen und die Umweltbelastung zu reduzieren.
Insgesamt ist interessant, wie viel über das Bruttoinlandsprodukt geredet werden kann, ohne das Wachstum desselben zu thematisieren. Und auch, fast ohne über die Verteilung des Einkommen, des Reichtums, des Wohlbefindens und des Glücks zu reden. Diese Fragen blitzten nur kurz auf. Antworten darauf habe ich überhaupt nicht gehört. Leider ist es mir selber auch nicht gelungen, selber einen nennenswerten mündlichen Beitrag zu leisten.

Exhibition

Im Pausenraum der Konferenz gibt es eine Ausstellung von ca. 15 Institutionen, die sich mit dem Thema der Konferenz beschäftigen: von der OECD über den Club of Rome bis zu Ruud Veenhovens „World Database on Happiness“. Zwischendurch helfe ich am Club-of-Rome Stand auch ein wenig aus. Schön zu hören, dass vielen Besuchern das SERI ein Begriff ist.

Zum Ende der Konferenz poste ich hier eine Sammlung von Zitaten verschiedener Sprecher, die einen subjektiven Überblick über das gesagte geben sollten. Die gesamte Konferenz ist via Webstreaming im Internet nachzuschauen unter www.beyond-gdp.eu. Umweltkommissar Dimas kündigt an, dass es 2008 eine „Roadmap for action“ geben wird, eine Aktionsplan, der sich aus dieser Konferenz ergibt. „To change the world, we need to change the way we see the world, and to do this, we need to go beyond GDP“ (Um die Welt zu verändern müssen wir verändern, wie wir die Welt sehen und dazu müssen wir uns jenseits des Bruttoinlandsprodukts begeben).

Dem ist nichts hinzu zu fügen.

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